Wächst Du mit Deinen Gewohnheiten?

Gute (und schlechte) Gewohnheiten summieren sich zu Deinem Lebensstil.



Wovon leben wir eigentlich? Na, von Luft, und Liebe, der ein oder anderen Pizza und unserem Job, der uns das finanziert, oder?

Alles, was uns in unserem Leben trägt, ist eine Ressource. Das bedeutet, nur noch mal schnell zusammen gefasst: Unser Körper, unser Geist, unser soziales Netz, materielle Güter jeglicher Art und last but not least: Zeit.

All diese Ressourcen sind begrenzt und teilweise unwiederbringlich verloren, wenn sie uns einmal entwischt sind.

Hier soll es aber darum gehen, wie wir die Ressourcen, die wir haben, täglich stärken und neue hinzugewinnen können. Die Betonung liegt hier auf täglich: Zumindest streben wir eine Regelmäßigkeit an.

Wenn Du die Übungen im letzten Artikel schon gemacht hast, hast Du ja vielleicht schon einen guten Überblick, was an Ressourcen bei Dir so da ist. Wenn nicht, hol sie einfach schnell nach, und/oder verschaffe Dir Klarheit darüber, welche Ressourcen Du in nächster Zeit besonders stärken möchtest.

Das geht zum Beispiel super auch mit einer Übung wie „Das Rad des Lebens“ („Wheel of Life“), die ich hier mal verlinke.

Und schon hast Du eine weitere Stärke gewonnen: Klarheit! Mit dieser Klarheit kannst Du jetzt ein paar Entscheidungen treffen. Und zwar solche, die Du jetzt einmal triffst und dann nicht mehr jeden Tag darüber nachdenken musst: Denn es sind Entscheidungen zu neuen Gewohnheiten und Routinen, die Deine Ressourcen stärken und Dein Leben verbessern sollen.

Dafür nimmst Du Dir am besten ein bisschen Zeit, denn neue Gewohnheiten solltest Du Dir bewusst aussuchen.

Du hast schon viele gute Gewohnheiten: Sie sind das, was Deine „starken“ Bereiche so stark machen. Tägliches Zähneputzen ist das beste Beispiel: Es ist so fest in unseren Tagesablauf integriert, dass wir es

  • Nicht vergessen

  • Nicht hinterfragen

  • Nicht jedesmal neu entscheiden.

Das ist es, was Gewohnheiten ausmacht, sowohl die guten als auch die schlechten. Unser ganzer Tag besteht aus meist unbewusst entschiedenen Gewohnheiten.

Es macht Sinn, Dir mal vorzustellen, Du hättest einen Marsmensch zu Besuch, der in Deinem Alltag hospitiert. Dieser Marsmensch ist mit unseren Gewohnheiten und Lebensweisen überhaupt nicht vertraut und hinterfragt jeden Handschlag: Warum machst Du erst der Katze zu fressen und dann Frühstück? Warum machst Du die Betten (nicht)? Warum ziehst Du Dich vor dem Ausgehen drei mal um? Warum trinkst Du morgens Tee und abends Wasser?

„Wieso fragt der denn so unwichtige Sachen?“ würdest Du Dir vielleicht denken. Aber ist das so unwichtig?

Wäre es vielleicht sinnvoller, erst die Katze zu füttern, weil Du dann entspannter frühstücken kannst?

Wäre es vielleicht sinnvoller, die Betten nicht zu machen, abends gehst Du ja eh wieder rein? Oder ist es vielleicht noch sinnvoller, die Kinder ihre Betten selbst machen zu lassen, um ihnen Selbstorganisation und Ordnung beizubringen? Wäre es sinnvoll, drei absolute Lieblingsoutfits zum Ausgehen zu besitzen, die einfach immer gehen, statt in den zig Blusen und Kleidern doch nie das „Richtige“ zu finden, wenn es drauf ankommt?

Du siehst: Alles, was Du tust, könntest Du auch anders machen. Und das Ergebnis wäre in der Konsequenz auch anders.

Der Schlüssel ist: Bewusst machen und gezielt dort Gewohnheiten verändern, wo Du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist.

Es macht keinen Sinn, alle „schwächelnden“ Bereiche gleichzeitig anzupacken, zu versuchen, sich 5 oder 15 neue Gewohnheiten aufzuerlegen und dann nach zwei Wochen mit der Überzeugung aufzuhören, dass Du „einfach nicht der Typ für sowas bist“. Stimmt nie, aber frustriert Dich unnötig.

Es gibt bessere Strategien. Wenn Du Dich damit genauer beschäftigen möchtest, empfehle ich Dir die Bücher von Charles Duhigg ("Die Macht der Gewohnheit") und James Clear („Die 1%-Methode”).

Hier kommen aber zum Anfangen die besten Tipps:

Eine Gewohnheit nach der anderen.

Gibt es unter Deinen Verbesserungswünschen sogenannte „Schlüsselgewohnheiten“? Das sind Gewohnheiten, die andere gute Gewohnheiten nach sich ziehen. Ein Beispiel ist die Bewegung: Wenn ich mich mehr und gezielter bewege, meinen Körper wahrnehme und stärke, dann schlafe ich auch besser und tendiere dazu, mich auch gesünder zu ernähren. Wenn das also zum Beispiel eine Baustelle bei Dir ist, kann es gut sein, mit einem täglichen Workout zu beginnen und in den anderen Bereichen schon mal erste „passive“ Früchte zu ernten.

Gewohnheiten „stapeln“.

Es ist für unser Gehirn viel einfacher, daran zu denken, eine neue Gewohnheit auszuführen, wenn wir sie in eine schon bestehende Routine einfügen. Zum Beispiel: Du machst Dir sowieso jeden Morgen einen Kaffee und trinkst ihn am Fenster, während Du das Treiben auf der Straße beobachtest. Dann könntest Du hier perfekt ein erstes Dankbarkeitsritual einfügen, drei Dinge notieren, die Dein Leben schön machen, Deinen Tagesplan erstellen oder einem lieben Menschen eine Nachricht schicken. Und das machst Du dann jeden Morgen.

Kleinvieh macht auch Mist: Täglich ein bisschen!

Es ist viel einfacher, eine Minute etwas zu machen, dafür aber jeden Tag, als einmal in der Woche 10 Minuten. Oder täglich 10, wöchentlich 60 Minuten. Um unser Gehirn daran zu gewöhnen etwas Neues zu tun, müssen wir es möglichst oft tun. Die Länge ist nicht so wichtig, sondern die Frequenz! Du willst Dir angewöhnen, jeden Tag etwas für Deine Stimme zu tun? ;-) Dann beginne lieber mit einer einzigen Übung, die du eine Woche lang jeden Tag machst. Am besten, Du...

...überlegst Dir vorher, wann und wo Du diese neue Gewohnheit einbaust.

Sonst musst Du jeden Tag doch wieder drüber nachdenken, und das gibt dem inneren Schweinehund Gelegenheit, sein stinkendes Haupt zu erheben und Dich Richtung Sofa oder Instagram zu beschwören. Erstaunlich, wie wenige Sekunden ein so schwerfälliges Tier doch braucht, um Deinen Tag zu entscheiden... Lass ihm keinen Spielraum! Sobald Du zuhause bist und Deine Schuhe ausgezogen hast, fängst Du schon beim Händewaschen mit Deiner Übung an. Und bevor der Hund die Leine zum Gassi gehen gebracht hast, bist Du schon fertig!

Finde Erweiterungen

In der zweiten Woche dehnst Du Dein Pensum aus. Hat die eine Minute schon das gewünschte Ergebnis gebracht? Wenn nicht, geh auf zwei, drei, fünf Minuten und vielleicht eine zusätzliche Übung. Erst wenn das ohne innere Verhandlung machbar ist, gehst Du den nächsten Schritt.

Übertrage in andere Bereiche

Diese Vorgehensweise gilt für ALLE Bereiche, ob es um Deine Finanzen (täglich Kontostand checken), Fitness (2 Kniebeugen und 5 Situps vor dem Abendbrot), Beziehungen (eine SMS pro Tag) oder Achtsamkeit (4 bewusste Atemzüge bevor der Tag Dich vereinnahmt), geht. Starte mit Minigewohnheiten, die Du dann aktiv erweiterst, veränderst und gestaltest, so wie sie in Deinem Alltag gut funktionieren und Dich schrittchenweise Deinem Ziel näherbringen.

Finde Deine innere Motivation

Apropos Ziele: Warum machst Du das überhaupt? Hast doch bisher auch überlebt? Bevor Du eine neue Gewohnheit versuchst, in Dein Leben zu integrieren: Sei Dir sicher, dass Deine Motivation von innen kommt und nicht “weil das jetzt alle machen“ oder „das hat mal einer gesagt, dass das gut sein soll“. Warum willst Du etwas verändern? Wie sieht Dein Leben aus, wenn Du die neue, gute Gewohnheit etabliert hast? Mal es Dir in den schillerndsten Farben aus: Stell Dir vor, wie Du souverän die nächste Präsentation meisterst, weil Du schon 6 Wochen lang täglich im Auto 4 Minuten lang freie Vorträge zu Deinen Themen hältst. Wie Du Deinen Kindern morgens stressfrei gesundes Pausenessen mitgibst, weil Du es Dir angewöhnt hast, abends noch schnell ein bisschen Rohkost zu schnippeln und in den Kühlschrank zu stellen. Wie Du Dich beim nächsten Umzug wunderst, wie problemlos Du die Bücherkisten Deiner besten Freundin trägst: Deine täglichen 5 Minuten Planks haben wohl doch etwas gebracht! Visualisiere, tagträume und dann leg los! Mach einen Plan! Hier gibt es übrigens noch ein bisschen mehr Inspiration, was Ziele setzen angeht.(How to reach your goals…)

 

Welche Bereiche willst Du endlich mal anpacken? Und was kannst Du tun, um Dich zu verbessern?


”How we spend our days is, of course, how we spend our lives.” Annie Dillard

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Welche Gewohnheiten und Rituale bringen Dich vorwärts?

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